Deutschland Portugal Fahrradreise Bericht Seite 5
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09.08 Capvern - Lourdes
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20090809Karte
20090809
Regen die ganze Nacht und am Morgen. Ein anderes Radfahrendes Pärchen will deshalb mit dem Zug weiterfahren, wir dagegen bleiben hart. Uns führt heute nur eine kleine Etappe nach Lourdes. Dadurch haben wir dort genügend Zeit alles anzuschauen.
Die Natur bereitet uns eine beindruckende Fahrt. Die Sonne strahlt durch dicke Wolken und Nebel punktuell einige grüne Hügel an. Es sieht eigentlich eher unnatürlich aus. Kein Wunder das gerade in dieser Gegend übersinnliches erscheint denke ich.
Die Strecke ist hügelig in diesem wunderschönen Vorgebierge. Irmgard fährt die 11 Prozent Steigung mit Gepäck aber locker auf dem mittleren Kettenblatt. Ich komme kaum hinterher. Erst später bemerkt sie noch ein ungenutztes Blatt zu haben.
In Lourdes ist es trocken. Wir bauen unser nasses Zelt auf und fahren ohne Gepäck zur Grotte
Ich kenne Lourdes bereits, aber es erstaunt mich erneut wie viele Menschen glauben an diesem Ort durch das Wasser eine Heilung zu erlangen. Unendlich lange Schlangen leidenden Menschen im Rollstuhl.
Wir besuchen den Fels der Erscheinung und berühren ihn, trinken das berühmte Quellwasser, erfrischen uns damit und machen unsere Wasserflaschen damit randvoll.. Wir besuchen alle 3 Etagen der im Auftrag von Maria erbauten Kirche und zünden einige Kerzen an.
Das volle Programm bevor wir wieder zu unserem Zelt gehen um uns über die Eindrücke bei einem guten Abendessen zu unterhaltren.
Kapelle vor Lourdes
Kapelle Vor Lourdes

Fels der Erscheinung
Fels der Erscheinung


10.08 Lourdes - Orthez GPS Download
20090810Karte
20090810
An der Grotte vorbei führt unsere heutige Etappe zum ersten mal nördlich Richtung Atlantik.
Am Vorgebirge der Pyrenäen entlang zeigt sich die Natur von Ihrer schönsten Seite.
Wir kommen an der Grotte de Betharram vorbei. Wir besuchen die Kirche aber nicht die Höhlen. Wir sind eh schon maximal überwältigt von Allem. Wir erreichen die baskische Stadt Pau. Im ersten Eindruck und den Gebäuden nach muss Pau wohl sehr reich gewesen sein.
Ein wenig später streifen wir ein riesiges eingezäuntes Industriegebiet. Später finde ich heraus, dass hier Biobethanol hergestellt wird.
Die 90 km heute schaffen wir locker. Bis auf einen scharfen Anstieg von 100 Höhenmeter mit 15 % geht alles leicht bergab. Der Tag war wieder einmal voller Erlebnisse. Nicht genug davon treffen wir am Zeltplatz noch ein nettes Holländerpaar die einem Tandem von Eindhoven nach Santiago unterwegs sind. Das Tandem ist Eigenbau mit Rohloffschaltung. Blöd nur, dass die Schaltung Probleme bereitet und ein Rohloff Ersatzteil bekommt man in fremden Ländern leider nicht so einfach.
Am Rande der Pyrenaen
Pyrenaen Strecke

Pau
Pau


11.08 Orthez - Biarritz GPS Download
20090811Karte
20090811
Wir freuen uns auf die Etappe zum Atlantik.
Die Berge links von uns werden flacher bis Sie ganz verschwinden. Entlang der Pau und später der Adur sehen wir jede Menge Kiwifelder. Der Fluss Adur wird uns über Bayonne bis zum Atlantik begleiten.
Ich mache mir sorgen am Meer einen freien Zeltplatz zu bekommen. Es ist schönes Wetter und Hochsaison. An der Küste müssen wir uns auf andere Zeiten einstellen. Wir werden künftig damit rechnen müssen mehrere Campingplätze anzufahren.
Den ersten Campingplatz in Biaritz gibt es nicht einmal mehr. Der zweite hat ein Schild hängen complet. Es geht also schon los. Irmgard meint wir sollen dennoch fragen und bekommen daraufhin für 24,- Euro  in einem übervollen Zeltplatz noch etwas.

L'adour
Adour


12.08 Biarritz - Orio GPS Download
20090812Karte
20090812
Es war unsere letzte Nacht in Frankreich. Der Platz war teuer, übervoll, aber in Ordnung. Wir brechen auf nach Spanien und sind gespannt wie wir dort unseren Alltag meistern. Andere Einkaufszeiten und -Zentren, neue Sprache, andere Menschen.
Auch an den Zeltplätzen wird sich etwas ändern. In Deutschland muss man das Duschwasser bezahlen, in Frankreich nicht, dafür aber gibt es Plumbklos und kein Klopapier. Was wird in Spanien sein?
Die Fahrt entlang der Küste ist anstrengend. Es gibt zwar viele schöne Strände, aber bis Irun reiht sich eine große Stadt nach der Anderen.
Die Strecke ist kurzweilig und hinter einer Brücke sind wir auch schon in Spanien. Hier wird es an einer kleineren Küstenstraße wieder sehr angenehm aber auch bergig.
Wir landen in der Bucht der netten Altstadt von Pasai Donibane. Ich suche ohne Erfolg die Brücke die uns auf die andere Seite bringen soll. Wir fahren den Ort runter und wieder rauf bevor ein älterer Baske unsere Sucherei bemerkt und uns auf eine kleine Treppe hinweißt die ins Wasser führt. Eine Fähre? Es war nur ein kleiner 1 Meter breiter Steg.
Tatsächlich legt kurze Zeit später ein kleines Boot an welches mit ein paar Leuten besetzt war. Können wir hier unsere schweren Räder abstellen? Wir können und überqueren die Bucht.
Wir fahren am schönen Strand von San Sebastian entlang weiter über die Küstenstrasse. Uns fallen die vielen Rennradfahrer und die bemalte Strasse auf. Hier hat vor kurzem die Clasica San Sebastian statt gefunden.
Auf den Ortschilder stehen immer zwei Namen. Der Spanische und der Baskische. Wie Donostia und San Sebastian.
Diese unterschiedlichen Namen für den selben Ort irriitieren und ich frage mich was wohl Stuttgart auf baskisch heißt.
Auf einer Anhöhe entdecken wir das erste Schild vom Jakobsweg der am Atlantik entlang führt und uns ab hier zum größten Teil bis nach Santiago begleiten wird..
Unser heutiger Plan führt uns zu einem Zeltplatz, der von der Küste weiter weg liegt. Wir bewerten unseren ersten Zeltplatz in Spanien als recht schmuddelig und unfreundlich. Die sanitären Anlagen für die vielen Camper wurden in einem kleinen Bauwagen untergebracht, aber wir sind froh überhaupt einen freien Platz bekommen zu haben. 

Kleine Fähre
kleine Faehre

Jakobsweg Biskaya
Jakobsweg Biskaya



13.08 Orio - Mutriku GPS Download
20090813Karte
20090813
Auf dem Platz waren nachts einige laute Spanier unterwegs und ein paar junge Franzosen machen eine kleine Party direkt neben unserem Zelt bis in die Früh. Wir können deshalb sehr schlecht schlafen. Als wir am Morgen losfahren ist bis auf das Schnarchen der Franzosen alles wieder ruhig. Wir hoffen dass nicht dass der Standard in Spanien sein wird und fahren weiter.
Starker Tourismus an der Biskaya schürt unsere Angst einen freien Zeltplatz zu bekommen. So suchen wir am Vorabend mehrere denkbare Stationen raus und wollen rechtzeitig den nächsten freien Platz anfahren.
Die Küstenlandschaft ist eigentlich schön aber moderne Häuser in Schnellbauweise machen einiges kaputt. Es gibt viel Verkehr, außerdem hab ich den Eindruck auf einer riesen großen Baustelle zu fahren. Es ist alles irgendwie staubig und es liegt sehr viel  Müll am Strassenrand. Auch die Nahrungsbesorgung klappt nicht gut. Die Öffnunszeiten der Geschäfte sind schwer auszumachen. Wir sind die ersten beiden Tage von Spanien noch nicht so begeistert
Am Zeltplatz früh angekommen bekommen wir aber einen wunderschönen Platz mit Blick auf das Meer und sehr freundlichem Personal. Der Platz wird später noch sehr voll. Unsere Taktik rechtzeitig nach einen Platz schauen geht auf.
Da unsere Notrationen schon aufgebraucht sind fahren wir in den Ort um ein Lebensmittelgeschäft zu suchen. Mutriku ist sehr hübsch aber wir finden nur einen kleinen Laden indem wir uns ein Eis gönnen.
Nachdem wir schon zurück wollen sieht Irmgard Spanier mit vollen Einkaufstüten. Wir nehmen die Spur auf und kommen an einen Supermarkt an dem wir vorher schon vorbei fuhren, der aber jetzt erst um 18 Uhr die Türen geöffnet hat. Das Geschäft war so voll, dass ich zu dem Trugschluss komme, die Spanier öffnen nur für einen Moment Ihre Lebensmittelgeschäfte. Dann gehen alle Einkaufen und wenn der letzte fertig ist wird wieder geschlossen.
Am Zeltplatz plaudern wir mit einem Ehepaar aus Freiburg die das gleiche Zelt wie wir, nur 20 Jahre älter, haben. Wir verabschieden uns mit einem vielleicht sieht man sich ja wieder irgendwo. 4 Tage später werden wir sie an einem See sehen und Ihnen zuwinken.

Einer der weing geöffneten kleinen Lebensmittelgeschäfte
kleiner Laden

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14.08 Mutriku - Bilbao GPS Download
20090814Karte
20090814
Nach einem guten Frühstück mit Meerblick fahren wir weiter ohne Aussicht auf einen Campingplatz ,da wir durchs Landesinnere fahren. Irgendetwas wird sich schon finden, wir sind ja auf dem Jakobsweg.
Wir fahren durch die schöne bergige Landschaft der Basken. Immer wieder sehen wir Jakobspilger. Es sind noch 700km bis Santiago. Wir beneiden Sie nicht.
Es war spät Nachmittag und wir beschließen uns nach einer Pilgerherberge zu suchen bevor die alle belegt sind..
Im Ort Larrabezu bzw. Uria, ich weiß nicht welcher Name baskisch ist, fragen wir nach einer Herberge und werden nach Lezama geschickt. In Lezama fragen wir erneut und werden zum nächsten Ort geschickt. In Zamudio werden wir wieder nach Lezama geschickt. Ein Hotel gibt es hier leider auch nicht. Zwei Fahrradpilger mit Pilgerbuch und ein freundlicher junger Baske wollen, können uns aber nicht wirklich helfen. Schlimm ist auch, dass wir kaum mehr Wasser haben  und ohne erkennbaren Grund sind mal wieder alle Geschäfte geschlossen in diesem nicht gerade kleinen Ort.
Jetzt wird es eng. Rein nach Bilbao? Aber dort müssen wir noch einen Berg überwinden und es ist bereits 18 Uhr. Auf der Suche nach einer Herberge ging viel Zeit kaputt Wir haben kaum Wasser und uns am Abend noch durch die Großstadt Bilbao quälen um ein teueres Hotel zu finden wollen wir nicht.
Wir entschließen und wild zu Zelten. Irgendwo werden wir schon Wasser auftreiben können damit wir unsere Notration Käsenudeln warm machen können. Damit ich schneller und weiter fahren kann um irgendwo etwas zu finden wartet Irmgard mit meinem ganzen Gepäck an einer Autobahnbrücke. Auf einer größeren Landstrasse komme ich an einer Tankstelle die auch ein paar Lebensmittel hat. Nach einer Stunde bin ich mit allen wichtigen Sachen wieder zurück bei Irmgard. Wir finden an einem abgelegenen Feldweg einen Acker. Nicht ideal aber machbar.
Es wird keinen Regen geben. Um flexibler zu sein und schneller abhauen zu können bauen wir nur das Innenzelt auf.

Wild zelten vor Bilbao auf einem Acker
Wild ZeltenBei Bilbao


Deutschland Portugal Fahrradreise
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