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Fahrradreise
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09.08 Capvern - Lourdes GPS Download
Regen die ganze Nacht und am Morgen. Ein anderes Radfahrendes
Pärchen will deshalb mit dem Zug weiterfahren, wir dagegen bleiben
hart. Uns führt heute nur eine kleine Etappe nach Lourdes.
Dadurch haben wir dort genügend Zeit alles anzuschauen.
Die Natur bereitet uns eine beindruckende Fahrt. Die Sonne
strahlt durch dicke Wolken und Nebel punktuell einige grüne
Hügel an. Es sieht eigentlich eher unnatürlich aus. Kein Wunder
das gerade in dieser Gegend übersinnliches erscheint denke ich.
Die Strecke ist hügelig in diesem wunderschönen Vorgebierge. Irmgard
fährt die 11 Prozent Steigung mit Gepäck aber locker auf dem
mittleren Kettenblatt. Ich komme kaum hinterher. Erst später bemerkt sie noch ein ungenutztes Blatt zu haben.
In Lourdes ist es trocken. Wir bauen unser nasses Zelt auf und fahren ohne Gepäck zur Grotte
Ich kenne Lourdes bereits, aber es erstaunt mich erneut wie viele
Menschen glauben an diesem Ort durch das Wasser eine Heilung zu
erlangen. Unendlich lange Schlangen leidenden Menschen im Rollstuhl.
Wir besuchen den Fels der Erscheinung und berühren ihn, trinken
das berühmte Quellwasser, erfrischen uns damit und machen unsere
Wasserflaschen damit randvoll.. Wir besuchen alle 3 Etagen der im
Auftrag von Maria erbauten Kirche und zünden einige Kerzen an.
Das volle Programm bevor wir wieder zu unserem Zelt gehen um uns
über die Eindrücke bei einem guten Abendessen zu unterhaltren.
Kapelle vor Lourdes
Fels der Erscheinung
10.08 Lourdes - Orthez GPS Download
An der Grotte vorbei führt unsere heutige Etappe zum ersten mal nördlich Richtung Atlantik.
Am Vorgebirge der Pyrenäen entlang zeigt sich die Natur von Ihrer schönsten Seite.
Wir kommen an der Grotte de Betharram vorbei. Wir besuchen die Kirche
aber nicht die Höhlen. Wir sind eh schon maximal
überwältigt von Allem. Wir erreichen die baskische Stadt Pau. Im ersten Eindruck
und den Gebäuden nach muss Pau wohl sehr reich gewesen sein.
Ein
wenig später streifen wir ein riesiges eingezäuntes
Industriegebiet. Später finde ich heraus, dass hier Biobethanol hergestellt
wird.
Die 90 km heute schaffen wir locker. Bis auf einen scharfen Anstieg von 100
Höhenmeter mit 15 % geht alles leicht bergab. Der Tag war wieder
einmal voller Erlebnisse. Nicht genug davon treffen wir am Zeltplatz
noch ein nettes Holländerpaar die einem Tandem von Eindhoven
nach Santiago unterwegs sind. Das Tandem ist Eigenbau mit
Rohloffschaltung. Blöd nur, dass die Schaltung Probleme bereitet
und ein Rohloff Ersatzteil bekommt man in fremden Ländern leider nicht so
einfach.
Am Rande der Pyrenaen
Pau
11.08 Orthez - Biarritz GPS Download
Wir freuen uns auf die Etappe zum Atlantik.
Die Berge links von uns werden flacher bis Sie ganz verschwinden.
Entlang der Pau und später der Adur sehen wir jede Menge
Kiwifelder. Der Fluss Adur wird uns über Bayonne bis zum Atlantik
begleiten.
Ich mache mir sorgen am Meer einen freien Zeltplatz zu bekommen. Es ist
schönes Wetter und Hochsaison. An der Küste müssen wir
uns auf andere Zeiten einstellen. Wir werden künftig damit
rechnen müssen mehrere Campingplätze anzufahren.
Den ersten Campingplatz in Biaritz gibt es nicht einmal mehr. Der zweite hat
ein Schild hängen complet. Es geht also schon los. Irmgard
meint wir sollen dennoch fragen und bekommen daraufhin für 24,-
Euro in einem übervollen Zeltplatz noch etwas.
L'adour
12.08 Biarritz - Orio GPS Download
Es war unsere letzte Nacht in Frankreich. Der Platz war teuer,
übervoll, aber in Ordnung. Wir brechen auf nach Spanien und sind
gespannt wie wir dort unseren Alltag meistern. Andere
Einkaufszeiten und -Zentren, neue Sprache, andere Menschen.
Auch an den Zeltplätzen wird sich etwas ändern. In
Deutschland muss man das Duschwasser bezahlen, in Frankreich nicht,
dafür aber gibt es Plumbklos und kein Klopapier. Was wird in
Spanien sein?
Die Fahrt entlang der Küste ist anstrengend. Es gibt zwar viele schöne Strände,
aber bis Irun reiht sich eine große Stadt nach der Anderen.
Die Strecke ist kurzweilig und hinter einer Brücke sind wir auch
schon in Spanien. Hier wird es an einer kleineren Küstenstraße
wieder sehr angenehm aber auch bergig.
Wir landen in der Bucht der netten Altstadt von Pasai Donibane. Ich
suche ohne Erfolg die Brücke die uns auf die andere Seite bringen
soll. Wir fahren den Ort runter und wieder rauf bevor ein älterer
Baske unsere Sucherei bemerkt und uns auf eine kleine Treppe
hinweißt die ins Wasser führt. Eine Fähre? Es war
nur ein kleiner 1 Meter breiter Steg.
Tatsächlich legt kurze Zeit später ein kleines Boot an
welches mit ein paar Leuten besetzt war. Können wir hier unsere
schweren Räder abstellen? Wir können und überqueren die
Bucht.
Wir fahren am schönen Strand von San Sebastian entlang weiter
über die Küstenstrasse. Uns fallen die vielen Rennradfahrer
und die bemalte Strasse auf. Hier hat vor kurzem die Clasica San
Sebastian statt gefunden.
Auf den Ortschilder stehen immer zwei Namen. Der Spanische und der Baskische. Wie Donostia und San Sebastian.
Diese unterschiedlichen Namen für den selben Ort irriitieren und
ich frage mich was wohl Stuttgart auf baskisch heißt.
Auf einer Anhöhe entdecken wir das erste Schild vom Jakobsweg
der am Atlantik entlang führt und uns ab hier zum größten Teil bis nach Santiago
begleiten wird..
Unser heutiger Plan führt uns zu einem Zeltplatz, der von der
Küste weiter weg liegt. Wir bewerten unseren ersten Zeltplatz in
Spanien als recht schmuddelig und unfreundlich. Die sanitären
Anlagen für die vielen Camper wurden in einem kleinen Bauwagen
untergebracht, aber wir sind froh überhaupt einen freien Platz
bekommen zu haben.
Kleine Fähre
Jakobsweg Biskaya
13.08 Orio - Mutriku GPS Download
Auf dem Platz waren nachts einige laute Spanier unterwegs und ein paar
junge Franzosen machen eine kleine Party direkt neben unserem Zelt bis
in die Früh. Wir können deshalb sehr schlecht schlafen. Als
wir am Morgen losfahren ist bis auf das Schnarchen der Franzosen alles
wieder ruhig. Wir hoffen dass nicht dass der Standard in Spanien
sein wird und fahren weiter.
Starker Tourismus an der Biskaya schürt unsere Angst einen freien
Zeltplatz zu bekommen. So suchen wir am Vorabend mehrere denkbare
Stationen raus und wollen rechtzeitig den nächsten freien Platz
anfahren.
Die Küstenlandschaft ist eigentlich schön aber moderne
Häuser in Schnellbauweise machen einiges kaputt. Es gibt viel
Verkehr, außerdem hab ich den Eindruck auf einer riesen
großen Baustelle zu fahren. Es ist alles irgendwie staubig und es
liegt sehr viel Müll am Strassenrand. Auch die
Nahrungsbesorgung klappt nicht gut. Die Öffnunszeiten der
Geschäfte sind schwer auszumachen. Wir sind die ersten beiden Tage von Spanien noch nicht so begeistert
Am Zeltplatz früh angekommen bekommen wir aber einen
wunderschönen Platz mit Blick auf das Meer und sehr freundlichem
Personal. Der Platz wird später noch sehr voll. Unsere Taktik
rechtzeitig nach einen Platz schauen geht auf.
Da unsere
Notrationen schon aufgebraucht sind fahren wir in den Ort um ein
Lebensmittelgeschäft zu suchen. Mutriku ist sehr hübsch
aber wir finden nur einen kleinen Laden indem wir uns ein Eis
gönnen.
Nachdem wir schon zurück wollen sieht Irmgard Spanier mit vollen
Einkaufstüten. Wir nehmen die Spur auf und kommen an einen
Supermarkt an dem wir vorher schon vorbei fuhren, der aber jetzt erst
um 18 Uhr die Türen geöffnet hat. Das Geschäft war so
voll, dass ich zu dem Trugschluss komme, die Spanier öffnen nur
für einen Moment Ihre Lebensmittelgeschäfte. Dann gehen
alle Einkaufen und wenn der letzte fertig ist wird wieder geschlossen.
Am Zeltplatz plaudern wir mit einem Ehepaar aus Freiburg die das
gleiche Zelt wie wir, nur 20 Jahre älter, haben. Wir verabschieden
uns mit einem vielleicht sieht man sich ja wieder irgendwo. 4 Tage
später werden wir sie an einem See sehen und Ihnen zuwinken.
Einer der weing geöffneten kleinen Lebensmittelgeschäfte
.
14.08 Mutriku - Bilbao GPS Download
Nach einem guten Frühstück mit Meerblick fahren wir weiter
ohne Aussicht auf einen Campingplatz ,da wir durchs
Landesinnere fahren. Irgendetwas wird sich schon finden, wir
sind ja auf dem Jakobsweg.
Wir fahren durch die schöne bergige Landschaft der Basken.
Immer wieder sehen wir Jakobspilger. Es sind noch 700km bis
Santiago. Wir beneiden Sie nicht.
Es war spät Nachmittag und wir beschließen uns nach einer Pilgerherberge zu suchen bevor die alle belegt sind..
Im Ort Larrabezu bzw. Uria, ich weiß nicht welcher Name baskisch
ist, fragen wir nach einer Herberge und werden nach Lezama geschickt.
In Lezama fragen wir erneut und werden zum nächsten Ort geschickt.
In Zamudio werden wir wieder nach Lezama geschickt. Ein Hotel gibt es
hier leider auch nicht. Zwei Fahrradpilger mit Pilgerbuch und ein
freundlicher junger Baske wollen, können uns aber nicht wirklich
helfen. Schlimm ist auch, dass wir kaum mehr Wasser haben und
ohne erkennbaren Grund sind mal wieder alle Geschäfte
geschlossen in diesem nicht gerade kleinen Ort.
Jetzt wird es eng. Rein nach Bilbao? Aber dort müssen wir noch
einen Berg überwinden und es ist bereits 18 Uhr. Auf der Suche
nach einer Herberge ging viel Zeit kaputt Wir haben kaum Wasser und uns
am Abend noch durch die Großstadt Bilbao quälen um ein teueres
Hotel zu finden wollen wir nicht.
Wir entschließen und wild zu Zelten. Irgendwo werden wir schon
Wasser auftreiben können damit wir unsere Notration
Käsenudeln warm machen können. Damit ich schneller und weiter
fahren kann um irgendwo etwas zu finden wartet Irmgard mit meinem
ganzen Gepäck an einer Autobahnbrücke. Auf einer
größeren Landstrasse komme ich an einer Tankstelle die auch
ein paar Lebensmittel hat. Nach einer Stunde bin ich mit allen
wichtigen Sachen wieder zurück bei Irmgard. Wir finden an einem
abgelegenen Feldweg einen Acker. Nicht ideal aber machbar.
Es wird keinen Regen geben. Um flexibler zu sein und schneller abhauen zu können bauen wir nur das Innenzelt auf.
Wild zelten vor Bilbao auf einem Acker
Deutschland Portugal
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