Deutschland Portugal
Fahrradreise
Bericht Seite 7
Daten Allgemein Fotos Bericht Seite:
>1< >2< >3< >4< >5< >6< >7< >8<
20.08 Gijon -
Muros de Nalon GPS
Download
Die vermutete Kirche ist eine Uni, wird bewacht und man darf
nicht
mit den Rädern rein. Irmgard geht alleine hinein
während ich
bei den Fahrrädern bleibe. Sie kommt aber auch schnell wieder
heraus weil innen alles geschlossen ist. Das kennen wir doch irgendwo
her. Kirchen, Geschäfte und jetzt auch die
Universitäten
verschlossen. Wir fahren weiter durch Gijon. Mitten im Kreisverkehr
hält ein Autofahrer und will uns den Weg zum Camino zeigen,
ich lehne noch im Kreisverkehr dankend ab. Mit dem Navi ist
kein größeres Problem den Weg zu finden.
Noch ist es ungewohnt wolkenfrei. Es sollte sich aber schnell
ändern. Es wird immer dunkler und beginnt stark zu
regnen. Wir fahren weiter bis uns der Weg dieser Strasse durch
ein
Baustellenschild versperrt wird. Keine Umleitung einfach nur
gesperrt. Das Problem an dieser Stelle ist,
dass es eigentlich nur Autobahn oder diese Strasse gibt. Beide
führen kurze Zeit später durch eine
Brücke
über einen breiten Fluss, der sonst erst weiter im Land hinter
vielen Bergen überquert werden kann. Wenn also diese Sperrung
die
Brücke betrifft, müssen wir über die
Autobahn oder aber
durch das Gebirge fahren: Wir finden im Navi einen Weg der uns
über Umwege auch bis kurz vor die Brücke
führen kann um
zu sehen was los ist. Manchmal kann man ja trotz Baustelle mit dem Rad
vorbei kommen.
Nach einer Weile Regenfahrt kommen wir zur Brücke und
können Sie bedenkenlos überqueren.
In den Dörfern gibt es oft seltsame
Baumhäuser auf
4 Pfosten und einem spitz zulaufenden Stein. Es sind Getreidespeicher.
Möglicherweise eine Art Wahrzeichen.
Wir gelangen wieder ans Meer. Uns begeistert der Anblick. Wellen die
wir seither an der Küste vermissten, leere Strände,
Riffe...
Es regnet weiter aber wir stellen wieder einmal fest, dass es keinen
blauen Himmel und Sonne braucht das Meer in Szene zu setzen. Ganz im
Gegenteil.
Fahrrad am Meer
21.08 Muros de Nalon - Navia GPS
Download
Wir fahren heute weiter auf der N632. Das hat sich bewährt da
der
KFZ Verkehr auf der parallel liegenden Autobahn verläuft. Auch
heute wieder sind wir beeindruckt von der Landschaft. Küste,
Berge, Täler, Wälder wechseln sich ab.
Zu unserem Glück gibt es auch wieder bedeckten Himmel, denn es
geht die Schluchten wie gewohnt rauf und runter, während
für
KFZ und Zug Brücken gebaut wurden.
Ein freilaufender Hund in der Größe eines Kalbes
bellt und
rennt uns nach. Als wir in Angriffsstellung stehen bleiben um Ihm die
Stirn zu bieten hat er Angst und rennt davon. Mir sind schon einige
Hunde hinterher, wenn man es nicht schafft schneller zu fahren als der
Hund läuft, bleibt man am besten ruhig stehen und schaut
gelangweilt die Gegend an.. Entweder wird mal als Jagdobjekt
uninteressant oder Sie bekommen sogar Angst,
wie in diesem Fall. Oft
aber bleiben sie auch einfach vor einem stehen, bellen dich weiterhin
an, tun
aber nichts.
Wie sehen unterwegs auch wieder einige Pilger. Wenn man glaubt die
Peregrino haben zerfetzte Kleider, ausgelatschte Schuhe an, stinken
meilenweit und sind fix und fertig, dann liegt man falsch.
Die sind gepflegt und immer wird mit einem freundlichen
>>buen
camino<< gegrüßt. Liegt vielleicht
auch an der
Vielzahl von Bushaltestellen am Weg.
Unsere Endstation heute ist ein netter Hafenort mit neu renoviertem
Campingplatz.
Autobahn und daneben eine Zugbrücke, während wir
immer runter und hinten wieder rauf müssen.
Schicke Pilgerin an einer Bushaltestelle
Straße am Meer
Glückliche Kühe mit Meerblick
22.08 Puerto da Vega - Navia GPS
Download
Wir bezahlen die Zeltplätze eigentlich gerne gleich bei
Ankunft um
morgens ungehindert abreisen zu können. Hier wollte der
Besitzer jedoch, dass wir uns erst einen Platz suchen und dann
bezahlen.
Als wir am nächsten Morgen um 10 Uhr zur Rezeption gehen um zu
bezahlen ist noch
geschlossen. Die hatten gestern eine Einweihungsparty für den
Zeltplatz und vermutlich wird nun der
Rausch ausgeschlafen. Wir wollen nicht warten und reisen ohne zu
bezahlen ab.
Unterwegs denke mir auf einem heiligen Pilgerweg seine
Unterkunft nicht zu bezahlen ist eigentlich unverzeihlich.
Andererseits aber freue ich mich 15,- Euro gespart zu haben. Das ist
aber nicht gespart sondern geklaut. Gleichzeitig tröste ich
mich,
nichts hätte dagegen tun zu können. Der Laden war zu
ich
wollte gestern bezahlen und heute war nicht einmal ein Briefkasten zu
sehen. Ich überlegte heute Morgen sogar das Geld in einen
Kartoffelsack zu stecken der vor der Haustüre stand. Als ich
ein
Martinshorn in der Ferne höre sage ich zur Irmgard spassig
>>Die suchen uns schon<<
Ich hatte nicht als einziger ein schlechtes Gewissen. Irmgard
sagt Sie denkt die ganze Zeit an den unbezahlten Zeltplatz.
Wir beschließen daraufhin für 15,- Euro eine Kerze
in
Santiaogo für den Zeltplatzbesitzer anzustecken und fahren
beruhigt weiter.
Da auf unsere Planroute kein Zeltplatz liegt und man die
Nationalstrasse bisher so gut befahren kann, haben wir den Streckenplan
für 3 Tage bis Santiago de Compostela geändert.
Dummerweise hört die Autobahn auf weshalb der Verkehr auf
unserer Nationalstrasse wächst.
Erst als wir bei Vegadeo in das Landesinnere einbiegen wird es wieder
ruhiger. Der angesteuerte Zeltplatz ist sauber und liegt in einem
schönen Tal. Ein Wandergebiet. Der Platz ist ein guter Tipp.
Er ist
günstig und auch das Meer ist nicht all zu weit entfernt.
Wir verlassen das Meer und fahren ins Landesinnere
23.08 San Tirso de Abres - Lugo GPS
Download
Wir verlassen Asturien und fahren heut auf der N640
bis nach
Lugo in Galicien. Wir müssen von 0 wieder auf 600
Höhenmeter
rauf. Mit über 100 kg Fahrrad kein Pappenstiel und
beschließen
deshalb frühzeitig loszufahren um die Steigung noch am
kühlen
Vormittag hinter uns zu haben. Die Steigung ist angenehm bei 5-7
Prozent und es hat kaum Verkehr. Ich zähle die Sekunden
herunter und wir
schaffen es noch am Vormittag um 11.59 Uhr den höchsten
Tagespunkt zu erreichen.
Lugo ist die älteste Stadt Galiciens. Es gibt ein
römische Mauer und eine riesige Kirche die wir besuchen.
Anschließend gehen wir Eis essen bevor wir unseren
Campingplatz aufsuchen. Vor uns steht ein verwilderter Garten.
Es gibt keinen Zeltplatz mehr. Ich ärgere mich sehr, weil wir
wegen
diesem Campingplatz unsere Route geändert haben. Wir sind
davon
ausgegangen kein Hotel nehmen zu müssen, denn in unserem Zelt
fühlten wir uns pudelwohl.
Dann werden wir wohl wild campen müssen. Im Garmin schaue ich
aber noch
nach anderen Unterkünften und finde das Hotel Santiago in der
Nähe. Vielleicht ist es ein Zeichen, denn es liegt direkt auf
unserer weiteren Planstrecke.
Ein großes schwarzes Hotel aus Glas mit 4 Sternchen steht vor
uns. Sieht viel zu
teuer aus und wir wollen weiter fahren. Aber man kann ja mal
interessehalber nach dem Preis fragen. Irmgard fährt schon gar
nicht bis zum Eingang und wartet.
Ein wenig mulmig schaue ich auf meine dreckigen Klamotten, gehe aber
dennoch
hinein. Das Hotelfoyer bestätigt den guten aber auch teuren
Eindruck. Es empfängt mich eine professionelle und nette
Rezeptionistin. Preis 65,- Euro das Doppelzimmer. Augrund meiner
Schwarzwalderfahrung frage ich nach ob das für beide Personen
ist.
Sie bestätigt. Begeistert hole ich Irmgard und wir verbringen
eine
Nacht in einem Luxushotel mit Garage für unsere
Fahrräder, Internet, Fliesenboden, Swimmingpool, Klimaanlage
und Restaurant welches aber Sonntags geschlossen ist..
Heute ist Sonntag. Wir
nehmen deshalb unseren Kocher, Wasser und Nudeln und veranstalten ein
Picknick vor dem Hotel.
Da wir noch keinen Plan für die Rückkehr nach
Deutschland haben, nutzen wir
anschließend den Internetanschluss im Hotel um
Möglichkeiten
abzuklären. Wir entscheiden uns für einen Flug von
Porto nach
Stuttgart inklusiv Rücktransport der Fahrräder. Da
die
Räder laut AGB aber vorschriftsmäßig
verschraubt und
verpackt sein müssen, wir aber weder grobes Werkzeug noch
Packmaterial dabei haben, müssen wir es am Flughafen darauf
ankommen lassen ob sie unsere Räder auch so mitnehmen..
Strasse nach Lugo. Gleichmäßige Steigung 5-7% und
Sonntag früh kaum Verkehr.
24.08 Lugo- Melide GPS
Download
Ich stehe früh auf und plane eine Alternative zur
Alternativstrecke, weil ich mir vorstellen kann, dass diese
Nationalstrasse Montags stärker befahren wird.
Nach einem kleinen Frühstück in der Bar brechen wir
auf.
Nette und ruhige Strassen auf denen wir nebeneinander her fahren
können und massenhaft Pilger. Klar, es sind die letzten 100 km
vor
Santiago die ausreichen, um eine Pilgerurkunde zu erhalten, welche die
Spanier auch für die Bewerbung benötigen.
In Palas de Rei auf einem Marktplatz noch mehr von diesen Pilgern. Ich
glaube hier
treffen sich Nord - und Südjakobusweg. Viele stehen vor einem
Gebäude Schlange wegen einer Unterkunft. Andere liegen auf dem
Marktplatz oder bandagieren ihre Füße. Interessant
ist das schon,
aber ich werde vermutlich nie ein Peregrino.
Der heilige Jakobus ist vielleicht anderer Meinung, denn auf der
Weiterfahrt
Richtung Santiago beginnt es stark zu regnen. Anfangs sind wir noch
lustig und bedauern die Pilger am Wegrand. Als der Regen aber
stärker wird und kein Zeltplatz in sicht ist
beschließen wir
bei Melide in ein Hotel zu gehen. Das Hotel war bereits voll und wir
geraten durch Zufall oder einer anderen gewaltigen
Macht in
eine echte Pilgerherberge. Der Regen wird heute wohl nicht mehr
nachlassen, also klopfen wir an der verschlossene Tür und
fragen
nach. Das Haus ist bereits gut besucht aber wir bekommen ohne
Pilgerausweis noch zwei Betten für jeweils 8,- Euro. Als wir
nach
einer Essensmöglichkeit fragen bekommen wir für 2,-
Euro
weiter ein Pilgermenü, das allerdings wird erst um 20,00Uhr
serviert.
Eigentlich haben wir beide keinen Hunger, aber leider haben wir uns
erst nach
der Bestellung abgesprochen..
Um 20 Uhr dann sitzen wir mit fast dem ganzen Haus an einem
großen Tisch, trinken Wein und essen Paella. Eigentlich waren
es ungesalzene gelbe
Nudeln mit ein paar Gemüsewürfel. Nach dem Regen aber
hat uns das sehr geschmeckt.
Nach einem Lob an den Koch gehen wir in das 8Bett Zimmer und
hören
noch unseren spannenden Krimi >>Kalte
Asche<<
Pilgerstrom hinter Lugo
Auch Radpilger gab es ne Menge.
Pilgerherberge am nächsten Morgen nach dem Regen
25.08 Melide - Santiago de Compostela GPS
Download
Die Nacht in einem 8 Bett Zimmer sind wir nicht gewohnt, ich schlafe
schlecht ein aber durch.
Morgens gibt es noch ein Frühstück mit sehr guten
Kaffee und
wir fahren nach einem kleinen Gespräch mit
Fußpilgern
aus München und Ebersbach weiter nach Santiago. Es war alles
sehr
interessant, aber ich bin auch froh diesen ganzen Pulk von Pilgern
wieder verlassen zu können.
Es regnet nicht mehr aber wir haben starken Nebel und
entschließen uns mit Licht zu fahren. Anfangs probieren wir
noch
die original Pilgerwege. Sie sind aber voll mit Wanderer und matschig
vom Regen,
deswegen gehen wir wieder auf die Strasse. Auch ein paar
Fußgänger ziehen diesen Weg vor.
In Santiago nehmen wir den Zeltplatz in der Stadtmitte, stellen unser
Zelt mit Ausblick auf die Stadt auf und fahren anschließend
ohne
Gepäck zur Kathedrale. Seit gestern fühle
ich mich nicht
mehr nur als Radreisender sondern auch als Pilger und muss diesen Weg
jetzt auch zu Ende führen. Der heilige Jakob hat mich also nun
doch zum Peregrino gemacht. Zumindest fühle ich mich so.
In der Kathedrale schauen wir uns alles an. Irmgard geht zu Beichtvater
und gibt ihm 20,- Euro für ein Gebet.
15,- für den noch nicht bezahlten Zeltplatz und 5,-
für den
Rest. Er verstand Irmgard und wir sind nun von unserer Zechprellerei
befreit. Glück gehabt.
Wir sitzen bei Sonne noch auf dem
warmen Vorplatz der Kathedrale mit anderen Pilgern und schauen stolz
auf das erreichte Ziel.
Auf dem Weg zurück zum Zeltplatz treffen wir noch zwei
ältere
Damen aus einem rollendem Hotel. Sie sind ganz begeistert und wir
unterhalten uns noch einige Zeit bis wir glücklich
und
zufrieden
zu unserem Zelt gehen.Wir freuen uns riesig darauf. Zwei
Nächte hintereinander mussten wir auf unsere kleine Heimat
verzichten.
Fußpilgerweg im Nebel
Ich werde zum Pilger und stecke ein Pilgerkreuz in den Zaun der voller
Kreuze war von anderen Pilgern
Ankunft Kathedrale Santiago
26.08 Santiago - Sanxsenxo GPS
Download
Wir schaffen es nicht noch vor dem Regen das Zelt abzubauen, deshalb
Frühstück bei Regen im Zelt.
Das Zelt muss nass eingepackt werden. Als wir Richtung Atlantik
losfahren nieselt es nur noch leicht..
Hinter Santiago sehen wir wieder Pilger die von Portugal aus kommend
den Camino Portugues laufen.
Am Meer angekommen sehen wir eine Menge Muschelsammler, die bis zu den
Knien, in flachem Gewässer stehend, den Schlamm in Ihre Netze
schaufeln um ein paar Miesmuscheln auszusieben.
In Sanxsenxo angekommen gibt es den angestrebten Zeltplatz
nicht mehr. Wir müssen wieder 3 km zurück fahren.
Wir stellen das Innenzelt auf und trocknen das Außenzelt.
Während ich im Innenzelt liege erklärt Irmgard
unseren
interessierten spanischen Nachbarn noch den Aufbau unseres Salewa Zeltes
Muschelsammler
Deutschland Portugal
Fahrradreise
Bericht Seite 7
Daten Allgemein Fotos Bericht Seite:
>1< >2< >3< >4< >5< >6< >7< >8<